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Teil 1 zur Reihe: Wenn die Stimmung kippt – und niemand es war.

Aktualisiert: 12. Juni

Was Gruppen mit dir machen.

Was du mit Gruppen machst.

Und wie du die Kunst entwickelst, Gruppen zu lesen – und dich selbst darin weiterzuentwickeln.


Ich habe drei Texte geschrieben – nicht kurz, nicht beiläufig.

Denn manche Themen brauchen Raum. Diese Reihe ist für Menschen, die nicht vorschnell urteilen. Sondern sich trauen, zu fragen. Auch bei sich selbst.

Es geht um Wahrnehmung, Verantwortung – und die Kraft ehrlicher Selbstreflexion.


🔸 Teil 1: Was, wenn ich es bin – ohne es zu merken? → [Link zum Teil 1]

🔸 Teil 2: Wenn Steuerung subtil wird – und du es spürst → [Link zum Teil 2]

🔸 Teil 3: Kein Entkommen: Deine Rolle im System → [Link zum Teil 3]



Business-Abendmahl

Podcast

Teil 1: Was, wenn ich es bin – ohne es zu merken?

Über unausgesprochene Spannungen in Gruppen




Gruppendynamik spüren – ohne dass jemand etwas sagt

Kennst du das Gefühl, einen Raum zu betreten und sofort eine Veränderung in der Atmosphäre zu spüren? Ein leichtes Unbehagen, ein Hauch von Spannung – doch niemand spricht es aus. Du fragst dich: Liegt es an mir? Oder ist es etwas, das in der Gruppe schwebt?

Unsere Wahrnehmung ist subjektiv. Was für den einen eine angespannte Stimmung ist, empfindet der andere als normale Ruhe. Diese Unsicherheit führt dazu, dass wir unsere eigenen Gefühle hinterfragen, zögern, sie ernst zu nehmen. Aus Angst, zu empfindlich zu wirken. Aus Angst, uns zu irren.



Die stille Regel: Harmonie um jeden Preis

In vielen Gruppen gibt es eine unausgesprochene Regel: Harmonie um jeden Preis. Unangenehme Themen werden umgangen, Konflikte werden weggelächelt. Doch das führt nicht zur Lösung – es lässt Spannungen wachsen, leise, aber stetig. Oft entladen sie sich in Momenten, in denen niemand vorbereitet ist.



Zwischen Loyalität und Doppelmoral

Manchmal äussert sich das in scheinbar kleinen Szenen: Es wird über Menschen gesprochen, die nicht anwesend sind – ein Augenrollen, ein geflüsterter Kommentar. Und sobald die Person den Raum betritt, ist der Ton plötzlich freundlich, ja fast übertrieben zugewandt. Wer so etwas beobachtet, spürt oft einen inneren Riss: Soll ich etwas sagen? Oder lieber schweigen, um nicht selbst zur Zielscheibe zu werden?



«Bin ich zu sensibel?» – oder stimmt hier wirklich etwas nicht?

Denn wer Doppelmoral anspricht, riskiert nicht selten Ablehnung – oder wird als überempfindlich abgestempelt. «Das hast du falsch verstanden.» «So war das doch gar nicht gemeint.» Und irgendwann fragst du dich: Bin ich wirklich zu sensibel – oder ist das hier einfach toxisch?



Wenn Coaching nicht hilft – weil Offenheit fehlt

Vielleicht hast du schon versucht, unausgesprochene Spannungen in Gruppen mit Hilfe einer externen Person – einer Mediatorin, einem Coach – zu klären. Doch auch das ist nicht immer wirksam, wenn das Interesse an ehrlichem Austausch fehlt. Freundlichkeit ist nicht gleich Offenheit. Und ein Lächeln ist nicht immer ein Zeichen von Verbindung. So bleiben unausgesprochene Spannungen in Gruppen oft bestehen – unsichtbar, aber spürbar.



Gruppen folgen Mustern – ob bewusst oder unbewusst

Je tiefer man in solche Konstellationen eintaucht, desto deutlicher wird: Gruppen folgen bestimmten Mustern. Du sitzt in einem Teammeeting, beobachtest, wie immer dieselben sprechen, wie andere sich entziehen oder mittragen, wie unausgesprochene Machtlinien entstehen. Das ist nicht nur im Business-Alltag so – du findest es im Ehrenamt, im Freundeskreis, sogar in Familienstrukturen. Es scheint fast so, als würde jede Gruppe sich irgendwann ihre eigene, oft unausgesprochene Rollenverteilung erschaffen.



Typische Rollen im Gruppengefüge – nach Raoul Schindler

Vielleicht hast du dich selbst schon gefragt: Bin ich jemand, der Verantwortung übernimmt – oder eher jemand, der abwartet? Sprichst du Dinge an – oder hältst du dich lieber zurück? Solche Beobachtungen sind nicht zufällig. Sozialpsychologen wie Raoul Schindler haben Modelle entwickelt, um genau diese Dynamiken sichtbar zu machen. Sein Rangdynamisches Positionsmodell unterscheidet vier typische Rollen:


• Alpha – die führende Person

• Beta – der Experte oder Berater

• Gamma – das loyale Gruppenmitglied

• Omega – der Gegenspieler oder Kritiker


Diese Positionen sind nicht gut oder schlecht – sie sind Ausdruck unterschiedlicher Funktionen im Gruppengefüge. Doch sie wirken nur dann als Orientierung, wenn wir bereit sind, uns selbst darin wiederzuerkennen.



Die neue Arbeitswelt: Flach, frei – und oft unklar

Und gerade in der heutigen Arbeitswelt, in der von flachen Hierarchien und Selbstverantwortung die Rede ist, wird es noch komplexer: Wer führt wirklich? Wer entscheidet? Wer wird gehört – und wer nicht? Ein Titel sagt noch nichts darüber, wer das Gruppengefüge prägt. Oft übernehmen Mitarbeitende Verantwortung, ohne dass es je ausgesprochen wird. Oder Führungskräfte halten sich zurück, aus dem Wunsch nach Augenhöhe – und lassen damit ein Vakuum entstehen, in dem andere versuchen, die Richtung zu bestimmen.



Verdeckte Machtspiele und unbesetzte Führungsräume


In solchen Situationen entsteht leicht verdeckte Konkurrenz, unausgesprochene Machtspiele und Unsicherheit. Denn wenn nicht klar ist, wer welchen Platz einnimmt, dann beginnt oft ein stiller Kampf darum – bewusst oder unbewusst.


Die entscheidende Frage ist daher nicht nur: Welche Rolle habe ich? Sondern auch: Welche Rolle wird mir zugeschrieben? Welche nehme ich ein – vielleicht aus Gewohnheit, vielleicht aus Angst? Und passt das überhaupt noch zu mir?


Denn jede Gruppe ist ein Spiegel – und sie zeigt uns nicht nur, wer wir sind, sondern auch, wer wir vielleicht lieber wären.


Innere Reibung und unerkannte Rollenwünsche

Manche Menschen agieren lange als Gamma – loyal, zurückhaltend, unterstützend – und stellen irgendwann fest, dass sie eigentlich den Wunsch haben, Alpha zu sein. Doch was, wenn das nicht möglich ist, weil die Position schon besetzt ist? Was, wenn das eigene Bedürfnis nach Einfluss nicht erkannt oder ernst genommen wird?


Dann beginnt das, was in Gruppen oft unbemerkt bleibt: ein inneres Rollenreiben, das sich irgendwann in Widerstand, Rückzug oder verdeckter Kritik äussert.


Man betritt den Garten eines anderen – und tut es vielleicht nicht höflich, sondern aus Frust.



Selbstbeobachtung statt Reaktion – der erste Schritt zur Klarheit

Kann ich mich selbst in einer dieser Rollen wiederfinden?

Und kann ich ehrlich anerkennen, welche Rolle ich tatsächlich einnehme – und nicht nur, welche ich gerne hätte?


Diese Art der Selbstbeobachtung ist kein leichter Weg. Es braucht Mut, sich einzugestehen: Ich fühle mich übergangen. Oder: Ich suche Einfluss – aber finde keinen Zugang. Der erste Schritt ist, nicht zu reagieren, sondern hinzuschauen.



Mit einem Satz beginnen: Den Raum für Echtheit öffnen

Was mache ich mit diesen Erkenntnissen?

Vielleicht beginnst du, dich selbst klarer zu sehen. Vielleicht findest du den Mut, leise Dinge auszusprechen. Manchmal reicht ein Satz wie:«Mir fällt auf, dass ich oft zurückhaltend bin – obwohl ich eigentlich mehr beitragen möchte.»

Oder:«Ich frage mich, wie wir mit Rollen in unserem Team umgehen.»


Nicht jede Gruppe wird offen dafür sein. Aber jedes ehrliche Wort kann einen Unterschied machen – nicht nur für dich, sondern auch für andere, die sich dasselbe fragen, aber noch nicht trauen, es auszusprechen.


Denn Gruppen sind keine starren Konstrukte. Sie verändern sich. Mit jedem Menschen, der sich bewegt, bewegt sich das Ganze mit.



Und dann ist da doch eine Person, die alles kippen lässt

Und doch – es gibt sie. Die eine Person, die die Stimmung kippen lässt.

Nicht laut. Nicht direkt. Sondern durch Andeutungen, durch unterschwellige Bemerkungen, durch eine Präsenz, die Verunsicherung stiftet. Solche Menschen agieren oft geschickt – sie bleiben freundlich an der Oberfläche, aber sie wirken tief in die Atmosphäre hinein.


Was tun, wenn genau diese Person toxische Dynamik verbreitet – und niemand es benennt?


Zunächst: Bleib bei dir. Deine Wahrnehmung ist berechtigt. Wenn du spürst, dass etwas nicht stimmt, dann spürst du richtig – auch wenn alle anderen schweigen.


Du kannst versuchen, das Verhalten zu spiegeln, Fragen zu stellen, den Raum zu öffnen. Doch wenn das nichts bringt, wenn Gespräche umgedeutet oder gegen dich verwendet werden, dann ist Klarheit gefragt: Nicht jede Gruppe ist gesund. Und nicht jede Dynamik lässt sich von innen heraus lösen.



Fazit: Bleib bei dir – und erkenne deine Freiheit

Nicht du bist das Problem – du siehst das Problem.Vertraue deiner Wahrnehmung. Und wenn du spürst, dass sich nichts bewegt: Du darfst gehen.Denn gesunde Gruppen wachsen – toxische machen klein.


🟠 Dieser Artikel ist Teil der Reihe: Wenn Gruppen schwierig werden – und niemand es war.

Teil 2: «Wenn Steuerung subtil wird – und du es spürst» → [Link zum Teil 2]

Teil 3: «Kein Entkommen: Deine Rolle im System» → [Link zum Teil 3]

Hinweis:


Mein Ansatz im Bereich «Bewusstseinsarbeit» bietet ein grundlegendes Werkzeug zur Veränderung persönlicher Themen, zur Lösung innerer Blockaden und Herausforderungen. Dies umfasst auch Aspekte der Gesundheit (Psychosomatik) und der Gewichtsreduktion. Die Kommunikation kann entweder im Wachbewusstsein oder in einem Zustand bewusster Hypnose stattfinden. Dabei sind zwei entscheidende Faktoren wichtig:


  • Mut, sich selbst zu begegnen.

  • Authentizität, den Willen zur bedingungslosen Ehrlichkeit zu sich selbst zu haben.



Schmankerl

Eine kleine Auflockerung zum Thema:

Das Leben des Brian - Steinigung


Das Leben des Brian - Steinigung







Ute Müller, Coach und Hypnose-Coach, deepin.ch

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In der Online-Kommunikation verwende ich das «Du», wie im Englischen, um eine persönliche und offene Ansprache zu schaffen – ohne die formale Distanz zu verlieren. Ebenso wähle ich bewusst eine vereinfachte Sprache ohne Unterscheidung von Gender und Diversität. Dies geschieht aus Gründen der besseren Lesbarkeit und Verständlichkeit. Mir ist es wichtig zu betonen, dass ich alle Menschen unabhängig von Geschlecht, Identität oder Herkunft schätze und respektiere. Jeder ist willkommen, und ich achte alle gleichermaßen. Mein Anliegen ist es, dass sich alle Leserinnen und Leser gleichermaßen angesprochen fühlen. Vielen Dank für Dein Verständnis.

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