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AutorenbildUte Müller

Zuckersucht im Alltag: Mythos oder Realität? Mach den Selbsttest

Ratten, Zucker und ein Hauch von Drogensucht – was hat das miteinander zu tun?

Frau, die sich die Frage stellt: guter Coach - schlechter Coach

Es klingt vielleicht ungewöhnlich, aber ein Forschungsteam der Princeton University (unter der Leitung des Neurowissenschaftlers Bart Hoebel) haben in einem aufsehenerregenden Experiment Ratten so stark an Zucker gewöhnt, dass die Tiere Entzugserscheinungen entwickelten, als sie keinen Zucker mehr bekamen. Sie zeigten Verhaltensweisen, die man normalerweise bei Abhängigen beobachtet: Angst, Unruhe und sogar das Ausweichen auf Alkohol als Ersatz. Diese Studien werfen die Frage auf, ob Zucker tatsächlich süchtig machen kann.

 

Allerdings sind die wissenschaftlichen Ergebnisse nicht eindeutig. Tierstudien lassen Vermutungen zu, aber ein klarer Konsens über eine Zuckersucht existiert bisher nicht. Dennoch zeigen verschiedene Untersuchungen, dass hoher Zuckerkonsum mit Krankheiten wie Depressionen, Alzheimer, Diabetes und Adipositas in Verbindung gebracht werden könnte.



 

Gibt es eine echte Zuckersucht im Alltag?


Bisher konnten Studien keine eindeutige physiologische oder psychologische Abhängigkeit durch Zuckerkonsum nachweisen, die mit klassischen Suchtkrankheiten vergleichbar wäre. Dennoch gibt es klare Hinweise darauf, dass übermäßiger Zuckerkonsum negative Auswirkungen auf Körper und Geist haben kann. Der Unterschied zwischen Genuss und einem möglichen Abhängigkeitsverhalten ist oft fließend, was es schwer macht, den eigenen Zuckerkonsum objektiv einzuschätzen.

 

Besonders der versteckte Zucker, der in vielen verarbeiteten Lebensmitteln enthalten ist, sorgt dafür, dass die tägliche Aufnahme oft deutlich höher ausfällt, als uns bewusst ist. Dies betrifft nicht nur Süßigkeiten oder Chips und Flips, sondern auch Produkte wie Brot, Joghurt oder Saucen.



Fühlst Du Dich angesprochen? Dann mach den Selbsttest.


Warnsignale: Wann Zucker zur Gefahr wird

Es gibt einige klare Warnsignale, die auf einen zu hohen Zuckerkonsum hinweisen. Besonders im beruflichen Alltag, unter Stress, greifen viele unbemerkt zu schnellen, süßen Snacks. Achte auf folgende Anzeichen:

 

Vorräte anlegen:

Wenn Du regelmäßig sicherstellst, dass immer Süßigkeiten im Haus sind, und bei abnehmendem Vorrat nervös wirst, könnte das ein Warnsignal sein.


Heißhunger auf Kohlenhydrate:

Ein permanentes Verlangen nach Weißbrot, Nudeln oder süßem Obst deutet auf eine ungesunde Gewöhnung hin.


Entzugserscheinungen:

Wenn Unruhe oder Konzentrationsstörungen auftreten, sobald Du keine süßen Lebensmittel zur Verfügung hast, solltest Du genauer hinschauen.

 

Hautprobleme:

Ein hoher Zuckerkonsum kann das hormonelle Gleichgewicht stören und zu Hautunreinheiten wie Akne führen.

 

Gewichtszunahme:

Zucker, der in zu großen Mengen konsumiert wird, führt unweigerlich zu einer Speicherung in den Fettdepots des Körpers und kann zu Übergewicht führen.



Der Selbsttest: Erstelle ein Ernährungstagebuch


Wenn Du den Verdacht hast, zu viel Zucker zu konsumieren, kann ein detailliertes Ernährungstagebuch Aufschluss geben. Notiere zwei Wochen lang jede Mahlzeit, jeden Snack und jedes Getränk, das Du zu Dir nimmst. Achte darauf, auch die Zutatenliste verarbeiteter Lebensmittel genau zu lesen. Besonders versteckte Zucker in Produkten wie Saucen, Müsliriegeln oder Brot sind oft schwer zu erkennen.

 

Für den Selbsttest ist es entscheidend, ehrlich zu Dir selbst zu sein. Nur so kannst Du erkennen, ob sich übermäßiger Zuckerkonsum unbemerkt in Deinen Alltag eingeschlichen hat.

 

Tipp: Wenn Du es lieber digital magst, fotografiere Deine Mahlzeiten oder nimm Sprachmemos auf – so bleibt nichts unnotiert.

 

Berücksichtige dabei folgende Fragen:
  • Was habe ich gegessen und in welchen Mengen?

  • Habe ich aus Hunger gegessen oder aus Stress oder Langeweile?

  • Bevorzuge ich Wasser oder greife ich zu zuckerhaltigen Getränken?

  • Wie oft habe ich Heißhunger und wie gehe ich damit um?



Natürliche Alternativen zu Zucker – sind sie wirklich besser?


Viele Menschen greifen zu sogenannten natürlichen Zuckeralternativen wie Honig, Ahornsirup oder Kokosblütenzucker. Diese klingen auf den ersten Blick gesünder, enthalten jedoch ebenfalls eine hohe Kalorienmenge und sollten daher nur in Maßen verwendet werden.

 

Reissirup zum Beispiel lässt den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen und enthält keine Fruktose, was ihn besonders für Menschen mit Fruchtzuckerunverträglichkeit interessant macht. Dattelsirup und Ahornsirup hingegen verleihen Speisen einen angenehmen, karamelligen Geschmack und sind besonders sparsam zu dosieren.

 

Und Achtung bitte vor Fruchtzucker. Fruchtzucker klingt zwar ziemlich gesund, kann von unserem Köper jedoch nicht so gut verstoffwechselt werden und ist von daher weniger sättigend.



Vorsicht vor «Light»-Produkten

 

«Light»-Produkte versprechen oft eine reduzierte Kalorienanzahl oder weniger Zucker. Doch dieser Begriff ist trügerisch. Viele dieser Produkte enthalten stattdessen andere Ersatzstoffe wie künstliche Süßungsmittel oder chemische Zusätze, um den Geschmack zu kompensieren.

 

Das Problem: Diese Produkte täuschen Deinem Gehirn eine Zuckerzufuhr vor, wodurch die Lust auf Süßes bestehen bleibt.

 

Langfristig hilft nur eine Umgewöhnung des eigenen Geschmacksempfindens. Ein guter Ansatz ist, weniger stark gesüßte Lebensmittel zu konsumieren und so Deinen Geschmackssinn neu zu kalibrieren. Nach einigen Wochen werden Dir viele industriell hergestellte Lebensmittel zu süß vorkommen, und der Verzicht auf Zucker wird deutlich leichter fallen.


 

Fazit


Die Zuckersucht – ein komplexes Phänomen

Obwohl der wissenschaftliche Beweis für eine echte Zuckersucht im Alltag noch fehlt, zeigen die Erfahrungsberichte vieler Betroffener, dass Zucker eine starke Rolle in unserem Belohnungssystem spielt. Die Abhängigkeit vom Zucker ist nicht nur physischer, sondern auch psychologischer Natur. Ein zu hoher Konsum führt zu gesundheitlichen Problemen wie Übergewicht und kann den Körper nachhaltig schädigen.

 

Die Lösung liegt oft in einem bewussteren Umgang mit Zucker. Reduziere Deinen Zuckerkonsum schrittweise und lerne, auf die Signale Deines Körpers zu hören. Solltest Du Schwierigkeiten haben, den Zucker zu reduzieren, gibt es u.a. viele Ernährungsberater, die auch auf die psychologische Komponente des Zuckerverzichts spezialisiert sind. Wenn Du magst, kannst Du Dich auch gerne an mich wenden – das kriegen wir hin :)



Hinweis

Hier findest Du noch eine interessante Fachinformation vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Vererinärwesen BLV, Schweizerische Eidgenossenschaft zum Thema. Ein Blick lohnt sich – ich finde das PDF sehr aufschlussreich.




Schmankerl

Zur Auflockerung, nach diesem etwas nachdenklichen Thema, noch eine kleine musikalische Untermalung.

Sugar Baby Love, The Rubettes









 

Ute Müller, Coach und Hypnose-Coach, deepin.ch

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